Wie öffentlich müssen Autoren sein?

Wie öffentlich müssen Autoren sein?
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Ein Buch zu schreiben, ist etwas Persönliches. Es ist unmöglich, nicht auch Dinge von sich in die Geschichte einfließen zu lassen. Auch wenn man dies gar nicht möchte, entspringt sie doch aus einem selbst und trägt somit immer einen Teil der eigenen Person an die Öffentlichkeit. Früher in der analogen Welt konnten sich Schriftsteller noch hinter Pseudonymen verstecken und so anonym bleiben. Heute in der Online-Welt ist dies kaum noch möglich. Will man gar die Möglichkeiten dieser Online-Welt nutzen, ist es mit der Anonymität vorbei.

Leser möchten mehr von den Autoren erfahren.


Dies ist ein klares Fazit aus meiner Blogparade zum Thema Autorenmarketing im Web. Und machen wir uns nichts vor. Auch früher schon waren die Schriftsteller, die selbst zur öffentlichen Person wurden, die großen Stars. Geschadet hat dies ihren Buchverkäufen sicher nicht. Heutzutage ist es fast schon eine Grundbedingung von Verlagen an neue Autoren, die Bereitschaft zur öffentlichen Zurschaustellung zu zeigen. Wer »gesichtsbekannt« ist, wie es in der Medienwelt heißt, dürfte kaum Probleme haben, ein Buch zu veröffentlichen. Schriftstellerische Fähigkeiten sind da eher nebensächlich. Der introvertierte Autor, der im verborgenen sein Werk schafft, ist ein Model aus längst vergangenen Tagen..

Also einfach mitmachen?


Natürlich bietet die Einbringung der eigenen Person Chancen für die Vermarktung. Wie oben schon festgestellt, möchten Leser gerne einen Menschen vor Augen haben, wenn sie den Namen des Autors oder der Autorin lesen. Es schafft also eine tiefere Bindung. Die vielen Prominenten, die Bücher veröffentlichen und damit durchaus erfolgreich sind, zeigen, dass Menschen gerne zu Büchern greifen, die von Personen stammen, die sie zu kennen glauben. Es ist also möglich, durch das, was ich automatisch mitbringe, nämlich mich selbst, einen Vorteil zu erlangen.

Die Risiken kennt jeder


Viele Menschen scheuen aber davor zurück, etwas von sich in der Öffentlichkeit preiszugeben. Sie haben das Gefühl, sich angreifbar und verletzlich zu machen. Wenn man so manche Diskussion in den sozialen Medien verfolgt, wird einem dieses Risiko durchaus bewusst. Und machen wir uns nichts vor, nicht jeder Mensch meint es gut mit einem. Die persönlichen Informationen könnten ihm helfen, Schaden anzurichten.

Ein unlösbares Dilemma?


Die Abwägung, wie viel man von sich preisgeben möchte, muss jeder selbst treffen. Aber natürlich gibt ein Autor schon viel von sich preis, wenn er ein Buch veröffentlicht. Er hat bereits eine Tür geöffnet, selbst wenn die Veröffentlichung unter einem Pseudonym geschieht. Ich kenne keine Autorin und keinen Autoren, die ihr Buch nicht als ihr Baby betrachten. Kritik daran tut immer weh und das macht einen auf jeden Fall verletzlich. Auch darüber hinaus wird es in der heutigen Bücherlandschaft nicht ganz ohne Einbringung der eigenen Person funktionieren. Zumindest nicht, wenn man sich einen Platz in dieser Bücherwelt erkämpfen möchte.

Vielleicht wie Pastewka machen?


Einen Weg aus diesem Dilemma kann man am Beispiel von Bastian Pastewka beobachten. Er hat gleich einer ganzen Fernsehserie seinen Namen gegeben. Die Figur in dieser Serie wird automatisch gleichgesetzt mit der Person Bastian Pastewka. Doch wenn wir genauer hinsehen, wissen wir gar nicht, ob Bastian Pastewka wirklich wie die Person im Fernsehen ist. Wir sehen letztlich eine Rolle. Nun will ich nicht damit sagen, dass Autoren eine Rolle spielen sollen. Aber es zeigt, dass man sich öffentlich darstellen und dennoch genügend Schutzraum für die sensiblen Bereiche seiner Person haben kann. Dies setzt natürlich voraus, dass man überlegt vorgeht, bei allem, was man so öffentlich macht. Zugegeben, dies ist bei dem Sog, den die sozialen Medien ausüben, nicht immer leicht. Letztlich muss man immer vor Augen haben, wer man in der Öffentlichkeit sein möchte.

Wie vorsichtig bist du?


Alleine durch meinen Blog gebe ich natürlich einiges von mir preis. Aber es gibt schon Momente, in denen ich Artikel verworfen habe, weil sie zu persönlich waren. Im Überschwang hat man schnell etwas in die Welt hinausposaunt, das man später bereut. Ich habe natürlich nur nette Leserinnen und Leser, die dies nie zu meinem Schaden ausnutzen würden, oder? Aber es bleibt immer eine Gratwanderung und man tut gut daran, stets bedacht zu handeln.

Wie genau überlegst du, was du von dir preisgibst? Wie wichtig ist es für dich als Leserin oder Leser, ein Bild vom Menschen hinter dem Autor zu haben? Wie aktiv setzt du als Autor deine Person ein, um dein Buch an die Leser zu bringen? Hast du schon mal schlechte Erfahrungen gemacht? Berichte davon und schreibe gleich einen Kommentar.

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16 Kommentare Wie öffentlich müssen Autoren sein?
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  • Wie öffentlich müssen Autoren sein?

    Liebe Vera,

    eine interessante Überlegung.

    Nun gehöre ich noch nicht zu den veröffentlichenden Autoren, was sich aber noch ändern soll. Zumindest was den Bereich Sachbuch angeht.

    Ich denke oft daran mich auch mal an einen Roman zu wagen, und tatsächlich kommen mir dann auch Gedanken in den Sinn, dass vieles von dem "erdachten" auch etwas mit "erlebtem" oder mit "Grundeinstellungen" u.ä. zu tun haben dürfte. Es ist also vielleicht nicht ganz und gar möglich eine fiktive Geschichte zu schreiben, ohne den Hauch von Persona des Autors. Auch wenn der Leser am Ende nicht immer weiss, ob manches im Buch nur der Fantasie entsprungen ist, oder aus tatsächlich Praktiziertem. Man denke nur mal an erotische Passagen, die hier und da in Romanen enthalten sein können. Das ist dann doch schon sehr viel Intimität, denke ich als Leser dann manchmal. Und was denkt wohl der Autor, wenn er das schreibt. ;)

    Aktuell bin ich als Blogschreiberin unterwegs, beteilige mich aber auch recht öffentlich in den social media. Da bin ich sehr, sehr vorsichtig was und wie ich etwas schreibe. Ich habe auch lange gebracht überhaupt Einblicke zu gestatten, wie jetzt diesen hier, die dann immer auch zweckdienlich sein sollen. Aber wirklich privat werde ich in der Öffentlichkeit eher nicht. Ich meide auch Politik, und alle Arten von Einseitigkeit. Im Moment halte ich das für ein recht gutes Vorgehen. Nun nutze ich Social media auch im Grunde nur beruflich. Privat tausche ich mich auch nur privat aus. Da ist es vielleicht einfacher nicht in eine Falle zu tappen.

    Ich glaube aber auch, dass es mit zunehmender Bekanntheit und einem breiteren Publikum immer schwerer werden würde keine "Fehltritte" zu begehen. Die Wirkung auf eine größere Masse von Menschen ist vermutlich eine andere, als auf einen kleineren Kreis. Und je unbekannter, desto vergleichsweise uninteressanter ist es wohl, was ich so von mir gebe, da fallen gelegentliche Ausrutscher wohl nicht so auf.

    Ob das so stimmt, weiss ich nicht, ich vermute es nur. :)

    Danke nochmal für diesen anregenden Beitrag.

    Liebe Grüße

    Stephanie Mertens

    • Wie öffentlich müssen Autoren sein?

      Danke für die Schilderung Deiner Sicht, Stephanie.

      Letztens habe ich in einem Ratgeber für Autorenmarketing gelesen, Autoren sollten doch posten, wie sie ihren Kaffee trinken o.ä. Das ist zwar eher harmlos, aber ich bin mir nicht sicher, ob diese Hemmschwelle, etwas preuszugeben, nicht immer mehr aufgeweicht wird und man dann gar nicht mehr merkt, wenn man zu viel preisgibt. Manchmal stellt man ja auch erst viel später fest, dass es ein Fehltritt war, wie du es nennst. Denn dummerweise vergisst das Internet nichts.

      Ich denke, es ist schon wichtig, immer zu überlegen, ob man auch noch in einem Jahr möchte, dass Leute die soeben gepostete Info herbeizaubern. Und wie hat mir mal ein Social-Media-Experte gesagt: "Poste nichts, was du nicht auch deiner Oma erzählen würdest."

      Herzlichen Gruß,

      Vera

    • Wie öffentlich müssen Autoren sein?

      Hallo Vera,

      interessante Überlegungen, die du da niedergeschrieben hast.

      Ich denke auch, man möchte nicht zu viel preisgeben - wie Stephanie Mertens auch geschrieben hat - und andererseits sollen die Leute irgendwomit unterhalten werden und auf einen aufmerksam werden. Das ist nicht einfach.

      Ich schreibe Kinderbücher und buhle natürlich wie alle anderen Schreiberlinge um ein kleines bisschen Aufmerksamkeit. Nur womit? Was interessiert die Leute an meiner Person?

      Wenn man noch nicht so bekannt ist, interessiert es natürlich auch keinen, ob man heute seine Meerjungfrau auf dem Trockenen gelassen oder seinen Säufer ertränkt hat (in seinem zukünftigen Roman meine ich, im Real Life wäre es vielleicht schon eine Nachricht wert;).

      Poste ich auf facebook etwas Privates, z. B. dass mein Pferd sich im Sand gewälzt hat (welche Sensation;)), dann erhalte ich lauter Likes von Bekannten (die aber irgendwie nie an meinen Büchern interessiert sind), gebe ich Tipps für Autoren, dann liken diese (aber kaufen die meine Bücher - vielleicht der eine oder andere).

      Doch womit erreiche ich meine eigentliche Zielgruppe? Was kann ich posten, das meiner Zielgruppe einen Mehrwert liefert? Schwierige Frage, die ich noch nicht abschließend gelöst habe. Seit einiger Zeit stelle ich günstige Kinder-eBooks auf meinem Blog vor und hoffe damit meine eigentliche Zielgruppe zu erreichen. Wobei ich aber denke, dass gerade die Facebook-Comunity eher private / persönliche Beiträge erwartet.

      Es bleibt also weiterhin ein spannendes, lehrreiches und manchmal nerviges Thema: WAS SCHREIBE ICH NUR? Natürlich nur bzgl. der sozialen Medien, welcher Esel in meinen Büchern die Leute zum Verzweifeln bringt, weiß ich zum Glück immer:).

      Viele liebe Grüße

      Pebby Art

      • Wie öffentlich müssen Autoren sein?

        Hallo Pebby,

        die Frage, was könnte ich posten oder was ist ein gutes Blogthema, kenne ich sehr gut. Ich habe mir angewöhnt, dabei nicht zu viel auf die Strategie zu schauen, sondern mehr danach, was mich gerade beschäftigt. Im Nachgang prüfe ich dann, ob es passt, nicht zu privat ist und welchen Aspekt ich besonders herausstellen möchte. Das klappt dann ganz gut und letztlich passt es immer auch in meine Strategie. Bei all diesen Aktivitäten darf man generell wohl nicht davon ausgehen, dass jemand einen Post sieht und dann gleich das Buch kauft. Es geht mehr um Bekanntheit oder um Awareness, wie man im Englischen sagt. Ich glaube, dass diese dann schon einen Ausschlag geben kann, ob jemand viel später dann doch zum Buch greift. Wichtig ist natürlich, dass man sympathisch und vielleicht auch interessant rüberkommt. Funktioniert doch bei den ganzen Bekanntheiten, die plötzlich Bücher schreiben, auch ganz gut.

        Herzlichen Gruß,

        Vera

        • Wie öffentlich müssen Autoren sein?

          Hi Vera, wollte nur noch schnell Danke sagen für deine Antwort - und ich denke: Recht hast du:)! Vielleicht ist es aus dem Bauch heraus besser als sich zu viele Gedanken zu machen.

          Ich wünsche dir noch eine schöne Restwoche.

          Liebe Grüße

          Pebby

      • Privatleben

        Liebe Vera!

        Also ich bin ja erst am Anfang und schreibe Kurzgeschichten bzw. beginne gerade mit einem größeren Projekt (für meine Verhältnisse).

        Ich kann also nicht beurteilen, wie man sich als bekannter Autor fühlt.

        Doch ist mir persönlich mein Privatleben sehr wichtig, es soll auch privat bleiben. Daher schreibe ich auch unter einem Pseudonym.

        Für mich persönlich stehen weder bei Schauspielern, noch Autoren die privaten Verhältnisse im Vordergrund.

        Entweder mag ich die Arbeit oder eben nicht. Das ist nur meine persönliche Einstellung, ich weiß um die Macht des Boulevard und viele Menschen wollen jede Kleinigkeit wissen.

        Also Autor, wenn man seine Werke an den Leser bringt, betritt man zwangsläufig die öffentliche Bühne. Man muss dann für sich selbst entscheiden, wie wichtig einem das Rampenlicht ist.

        LG

        Tom

        • Privatleben

          Hallo Tom,

          du hast natürlich recht, dass man das jeweils selbst entscheiden muss. Aber es besteht schon die Gefahr, in einen Sog zu geraten. Schließlich kämpft man um Aufmerksamkeit für sein Baby. :-)

          Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Projekt.

          Herzlichen Gruß,

          Vera

          • Richtig!

            Liebe Vera!

            Ja das ist eben das große Problem, oder auch die Gratwanderung. Man braucht die Werbung, das Gespräch der Leute. Auch über seine Person. Leider kann das schnell zu einem Bumerang werden, wie ich bei einem Bekannten selbst erlebt habe.

            LG

            Tom

        • Es ist jedem selbst überlassen, wieviel er preis gibt

          Liebe Eva,

          ich gebe dir recht - es ist sicherlich schwierig als Autor agieren und erfolgreich werden zu wollen, wenn man nicht ein Stück von sich preisgeben möchte.

          Auch ich habe am Anfang meiner Tätigkeit als Bloggerin viel hin und her überlegt, wie viel ich tatsächlich von mir preisgeben möchte und welche Dinge in mein Privatleben gehören. Ich habe auch viel mit meiner Familie diskutiert. Die waren der ganzen Sache als "Branchenfremde" natürlich viel skeptischer eingestellt als ich. Für viele ist heute schon die Präsenz auf Facebook oder Twitter ein schmaler Grad betreffend Privatsphäre.

          Ich habe lange überlegt und für mich festgesetzt, dass ich einfach mein Bachgefühl entscheiden lasse. Wer wie wir Autoren oder Blogger im Internet arbeitet oder auch nur zum Spass unterwegs ist, der sollte sich immer bewusst sein, dass alles was man der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, auch dort bleibt. Löschen ist nicht. Das weiss jeder.

          Leser sind auch nur Menschen. Menschen sind von natur aus Neugierig. Wenn eine Person aufgrund des Schreibstils oder des Auftretens ihr Interesse weckt, wollen sie mehr erfahren und fangen an zu suchen. Das ist nun mal so.

          Mit gesundem Menschenverstand und einem gesunden Mass an Skepsis, ist man denke ich sehr gut unterwegs. Schliesslich soll das ganze ja Spass machen.

          Liebe Grüsse,

          Doris

          Mrs Globalicious

          • Bauchgefühl

            Hallo Doris,

            auf sein Bauchgefühl zu achten, ist sicher ein guter Weg. Man muss sich aber sicher auch für die Risiken sensibilisieren, damit der Bauch auch alles weiß, um das richtige Gefühl zu liefern.

            Herzlichen Gruß,

            Vera

          • Wie öffentlich müssen Autoren sein

            Für die Vermarktung sehe ich erst einmal mich und meinen Bekanntenkreis als Beispiel eines Lesers. So wie wir auf Bücher, Inhalte, Themen und Autoren zugehen, so würde ich auch versuchen auf meine Werke aufmerksam zu machen.

            Der Lebenslauf des Autors hat mich noch nie interessiert, höchstens dass es z.B. bei Regionalkrimis bestätigt, warum sie / er darüber schreibt.

            Tatsächlich sind Klappentexte und die Leseproben (dafür gucke ich auch mal im Internet, auch wenn ich eher im Buchladen kaufe) das Wichtigste.

            Jetzt "bastel" ich an Twitter und finde die ganzen Nachrichten dort verwirrend, Inhaltsfrei und Nachrichten, dass jemand in Frankreich Urlaub macht, zwanzig hüpfende Häschen, für mich ohne Interesse sind. Ich frage mich, warum hier ein Text, dass man doch mal unter dem "link" lesen soll, als zu simpel gilt? Scheinbar verstehe ich nur diese klare Empfehlung. Was sollte man denn dann schreiben?

            Vielleicht sind persönliche Dinge (Vita), wie mein Weg zum Schreiben führte, für einen Verlag von Interesse. Ob der jedoch über Blogs und Soziale Medien führt, wage ich zu bezweifeln, da deren Personaldecke dünn ist, und diese sich kaum noch mit den direkten Bewerbungen auseinandersetzen (gerade noch Praktikanten mal querlesen lassen).

            Selbst die Möglichkeit sich unter Autoren auszutauchen wie in BookRex, wird nicht genutzt. Versuchte Kommunikation z.B. über Rechtschreibung wird verärgert abgewatscht. Obwohl ich denke, dass gerade dort eine gute Auseinandersetzung unter Autoren, ein gutes Bild für den Leser abgeben würde, dass an den Texten wirklich gearbeitete worden ist.

            Dort gibt es einige gute Texte, die kostenlos heruntergeladen werden können bzw. eine enge Vernetzung zu den großen eBook-Stores besteht.

            Da ich selbst lange Jahre gestalterisch arbeitete, bin ich kein Facebook-Freund und habe vermutlich deshalb zusätzlich Probleme mit Twitter. Ich finde alles zu sehr hintereinander, ungestaltet, würde mich als Leser und auf der Suche nach neuem Stoff nie dorthin führen.

            Gibt es dazu Erfassungen, wie andere Leser auf neue Lektüre stossen?

            • Dilemma

              Hallo Ulla,

              du schilderst sehr genau, wo das Dilemma liegt. Es gibt eine Fülle an Informationen und Medien. Die meisten Menschen sind, wie du bei Twitter, überfordert davon und schalten eher ab. Doch für unbekannte Autorinnen, wie mich, ist es essenziell, irgendwie bemerkt zu werden. Was kann man also tun? Verlage versuchen ja auch immer mehr, ihre Bücher und die Autoren in die Medien zu bringen. Dabei ist oftmals nicht die Qualität des Buches sondern die Vermarktbarkeit des Autors entscheidend. Die meisten Leser gehen wie du vor und schauen sich im Buchladen oder bei Amazon & Co. die Bücher an, die dort vornean präsentiert werden und greifen dann zu. Doch die weitaus größte Zahl der Bücher schafft es gar nicht bis da Vorne. Es bleibt also den unbekannten Autoren gar nichts anderes übrig, als alle diese Informationskanäle zu füllen und zu hoffen, dass irgendwann doch etwas hängen bleibt. Twitter ist auch dazu ein gutes Beispiel. Denn nicht die einzelne kurze Nachricht ist entscheidend. Es ist die Gesamtheit der Nachrichten, die mit der Zeit ein Bild ergeben.

              Herzlichen Gruß,

              Vera

              • Wie öffentlich müssen Autoren sein - Antwort

                Dank dessen, dass ich mit meiner Krimi-Schreiberei bei den Verlagen in das vertraute schwarze Loch falle, was so vielen Autoren bekannt ist, glaube ich schon, dass der Einstieg über eBooks vielleicht einen weiteren Versuch wert ist. Dank der kostenlosen und kleinpreisigen Texte höre ich im eBook lesenden Umfeld, dass man Bücher anders aussucht.

                Und ich bin auf einige Schätze gestossen, leider unter einer riesigen Menge "Seltsames", z.B. wegen der Rechtschreibung oder auch unlogischem Inhalt.

                Deshalb informiere ich mich, und bin über einen Austausch sehr dankbar,

                Ich stimme dem zu, dass die Wahl der Verlage, auch was in den Empfehlungsportalen gepriesen wird, die restlichen Autoren müde macht.

                Konkretes Beispiel, in den letzten Tagen fand ich die Ausschreibungs-Veröffentlichung, wo mein Text zwar vom Verlag abgelehnt wurde, aber der genommene und veröffentliche Text inhaltlich ganz plump in den Details überhaupt nicht schlüssig ist. Was sind dies bitte für Lektoren?

                Vielleicht sollte man über einen schlüssigeren # nachdenken, wo ein interessierter Leser die "wahren" Autoren :) findet. Ein Umfrage bei Lesern, wie sie nach neuem "Futter" suchen?

                • Werbung

                  Wer gibt schon zu, dass er auf Werbung reagiert? Die meisten Leser sind da nicht anders. Aber letztlich können wir uns alle nicht freimachen davon, dass uns das beeinflusst, was wir so tagtäglich mitkriegen.

                  Durch das Self-Publishing ist ja schon eine Demokratisierung des Marktes im Gange. Aber letztlich verschiebt sich das Problem auf Dauer nur. Immer mehr Autoren strömen auf dem Markt. Es gibt viel Spreu, dass es vom Weizen zu trennen gilt. Und es wird noch schwieriger, aus der Masse herauszuragen und die Leser zu erreichen. Man versucht es durch Preis- oder Gratisaktionen, aber auch das Mittel zeigt Ermüdungserscheinungen. Letztlich wird es doch wieder relevant, ob die Autoren andere Möglichkeiten nutzen, auf sich und ihr Werk aufmerksam zu machen.

                  Herzlichen Gruß,

                  Vera

            • Entspannt

              Liebe Vera,

              danke für diesen interessanten Artikel!

              Als ich anfing zu schreiben, hat mich die Frage, wie öffentlich will/soll/muss ich sein, schier umgetrieben. Bei jeder Liebesszene hatte ich das Gefühl: Oh Gott! Wenn das mein Chef liest!

              Der Verlag hat mir dann die Entscheidung abgenommen - als Heftromanautorin schreibt man unter Pseudonym.

              Am Anfang fand ich es merkwürdig, dann aber befreiend. Das Schreiben fiel mir leicht, ich habe aus meinen Figuren alles rausgeholt, was ging. Ob Liebe, Neid, Rachsucht, ich bin aufs Ganze gegangen. Mit meinem Klarnamen hätte ich mich das nicht getraut.

              Erstaunlich fand ich, dass kaum jemand meiner Bekannten diese Szenen und Figuren mit mir in Verbindung brachte. Für die meisten war es, wie für mich, Fiktion.

              Seitdem sehe ich es viel entspannter, ob jemand Rückschlüsse aus einem meiner Romane auf mein Leben ziehen könnte.

              Bei den sozialen Medien sollte man es halten, wie es Doris schreibt:

              "Mit gesundem Menschenverstand und einem gesunden Mass an Skepsis, ist man (...) sehr gut unterwegs"

              Wenn es sich auf das Schreiben bezieht, verschlinge ich persönliche Nachrichten von einem Autor. Elizabeth Goerge z.B. erzählt in ihrem Schreibratgeber z.B. sehr offen von ihrem Schreibprozess und ihren Ängsten.

              Friseurbesuche von Autoren brauche ich dagegen weniger.

              Herzlichst, Elisabeth

              • Entspannt

                Hallo Elisabeth,

                bei Veröffentlichung mit Pseudonym und wenn man ansonsten nicht öffentlich auftritt, kann man sicher recht unbehelligt bleiben. Natürlich weiß man selbst immer noch, dass es das eigene Buch ist und mir geht es zumindest so, dass ich Angriffe gegen mein Buch doch immer noch recht persönlich nehme. Da kann ich mch dann nicht rausziehen. Icvh glaube auch nicht, dass Leser meinen, man würde selbst gerne jemanden ermorden, weil man einen blutigen Krimi geschrieben hat.

                Bei den erotischen Geschichten kann ich mir schon eher vorstellen, dass man dies mit dem Autoren bzw. der Autorin in Verbindung bringt. Gibt einer Geschichte ja durchaus auch einen anderen Aspekt, wenn die erotischen Gedanken einem männlichem oder weiblichen Gehirn entspringen. Ist das bei Shades of Grey nicht auch umfassend diskutiert worden?

                Schön, dass du den Weg auf meinen Blog gefunden hast.

                Herzlichen Gruß,

                Vera

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