Wirb oder stirb!

Wirb oder stirb!
Marketing 15 Kommentare

Es ist schon viel geschrieben worden über die Unmengen an Büchern, die jedes Jahr auf den Markt geschmissen werden und die Schwierigkeiten, in diesem Strom bemerkt zu werden. Die sozialen Medien sind voll von Autorinnen und Autoren, die ihre Buchcover posten, sich beim Schreiben, Essen oder anderen Aktivitäten zeigen, Preis- oder gar Gratisaktionen forcieren oder zu Gewinnspielen einladen. Macht das alles einen Sinn? Wer liest diesen Kram noch?

Der Scannerblick filtert diese Posts und Tweets schon automatisch aus dem Strom der Nachrichten heraus. Sie sind wie das Grundrauschen, das mit der Zeit mit dem Hintergrund verschwindet. Kaum vorstellbar, dass diese Mitteilungen irgendwo wahrgenommen werden. Werbefreie Zonen entstehen und reagieren allergisch auf jede noch so kleine Andeutung des Werbeansatzes. Wie blöd muss man sein, um sich in diesen Wust der Werbenachrichten und Aktionen einzureihen?

Was ist die Alternative?


Plumpe Werbebotschaften langweilen. Gar nichts Machen, erscheint auch keine zufriedenstellende Lösung zu sein. Vielleicht sind durchdachte, tiefsinnige und hintergründige Aussagen mit Botschaft eine bessere Möglichkeit. Schließlich haben sie einen Wert an sich und sind nicht nur gehaltlose Kauf-mich-Slogans. Also mache ich mir Gedanken, wie ich den Geist meiner Bücher ausdrücken und den potenziellen Lesern näherbringen kann. Geniale Ideen entstehen, wie ich finde. Zum Beispiel mein Einstellungstest für zukünftige Schicksalsboten zu meinen Büchern der Rausgekickt-Reihe. Richtig stolz bin ich darauf. Oder ich blogge hier auf Veras Welt und gebe tiefe Einblicke in mein Tun. Das müsste die Leser doch zu Tausenden zu meinen Büchern greifen lassen? Doch es tut es nicht.

Der Bauch entscheidet


Die oben beschriebenen Dinge haben ihren Nutzen. Gerade der Blog hat eine ganz eigene und sehr wichtige Funktion für das persönliche Image, aber er ist keine Werbemaschine. Denn Werbung muss den Bauch, das Gefühl ansprechen und nicht den Kopf. Wir wissen es doch von uns selbst. Wie oft wirken Werbebotschaften ganz unbemerkt auf uns, weil sie ein Bedürfnis in uns ansprechen. Mir geht es oft so, dass ich fast peinlich berührt bin, auf welchen simplen Werbetrick ich mal wieder reingefallen bin.

Es gibt keine Alternative


Wenn ich also wahrgenommen werden und nicht von vorneherein untergehen möchte, dann bleibt mir gar keine andere Möglichkeit, als mich in den Strom der Werbebotschaften, Aktionen, Gewinnspiele und was es sonst noch alles gibt einzureihen. Sehr bewusst ist mir dies geworden, als mir Leser sagten, dass ich viel zu wenig Werbung machen würde. Dabei habe ich das Gefühl, seit Jahren wie eine Verrückte gerödelt zu haben. Natürlich habe ich gelegentlich auch mal Werbebotschaften in die Welt geschickt, doch ich bin von der Lawine der übrigen Werbebotschaften überrollt worden. War für die Masse der Leserinnen und Leser unsichtbar. Was kann man tun?

Anfangen


Es gibt mittlerweile viele Bücher und Blogs, die sich mit Werbemöglichkeiten für Autorinnen und Autoren beschäftigen. Gerade hat Tanja Rörsch von der Agentur mainwunder ein lesenswertes Buch dazu veröffentlicht. Ich habe Tanja gefragt, was ich verbessern könnte. Auch sie analysierte schnell, dass ich zu wenig als Autorin präsent bin. Ich muss mehr tun und muss es anders tun. So entstand eine Aktionsliste, von der wir in den letzten Tagen begonnen haben, die ersten Schritte umzusetzen.
  • Facebookseiten zusammenführen, um ein klareres Bild zu geben
    Bisher hatte ich eine Facebookseite für meinen Blog und zwei Seiten für meine Bücher. Dies führte dazu, dass es mögliche Fans der Autorin Vera Nentwich schwer hatten, den richtigen Kontaktpunkt zu finden. Zu dem verteilten sich die Zugriffe, was die Bedeutung schwächte. Nun gibt es eine neue Autorinnenseite für alles, die sich natürlich über Likes freut.
  • Leserunden machen, um mehr Rezensionen und Leserinput zu bekommen
    Leserunden machen Spaß und ich hatte schon welche gemacht. Mir war aber ihre Bedeutung im Marketing-Mix nicht bewusst. Und für die Seele sind die ganzen positiven Reaktionen sowieso Balsam.
  • Preisaktion, um Bücher sichtbarer zu machen
    Ich hasse Preisaktionen. Es kommt mir so vor, als ob ich meine Arbeit verramschen würde. Aber es gibt derzeit keine andere Möglichkeit, um in einem komprimierten Zeitraum Verkäufe zu initiieren. Auch bei der Begleitung der Aktion durch Promotion auf diversen Plattformen war ich mit Blick auf mein Budget bisher zu zurückhaltend. Ich muss von der Erwartung trennen, die Kosten kurzfristig wieder einzuspielen. Die Wirkung solcher Aktionen muss man auf längerer Zeit in beobachten. Die Preisaktion zu Rausgekickt: Blaue Vögel läuft übrigens noch bis zum 4. März, falls du zugreifen möchtest.
  • Gewinnspiel, um die neue Facebookseite bekannt zu machen
    Ich will ehrlich sein, bisher habe ich mich immer gefragt, wer macht denn bei solchen Gewinnspielen mit? Mittlerweile habe ich gelernt, ja es interessiert die Menschen und bringt Interaktion, die wichtig ist, um im Social Media präsenter zu sein.

Dies alles hat das Ziel, als Autorin sichtbarer zu werden.

Ich möchte nicht verhehlen, dass derartige Aktionen Geld kosten, neben dem Zeitaufwand, der benötigt wird. Es müssen schon einige Hundert Bücher verkauft werden, um dies wieder einzuspielen. Wie oben schon erwähnt, muss ich lernen, längerfristig zu schauen. Deshalb habe ich mir nun vorgenommen, erst zum Ende des Jahres zu prüfen, wohin mich alle Aktivitäten gebracht haben. Dann werde ich sehen, ob es sich auch finanziell rechnet. Eines ist auf jeden Fall gewiss: Ohne Werbung werde ich nie mehr Bücher verkaufen.

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15 Kommentare Wirb oder stirb!
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  • Wirb oder stirb?

    Hallo Vera,

    vielen Dank für den Artikel.

    Die Gradwanderung / das Dilemma in dem ein Autor steckt - nicht nur der Selfpublisher, sondern im Grunde alle, die keinen großen Verlag im Rücken haben, hast du sehr genau getroffen.

    Es gibt inzwischen eine ganze Menge an Ratgebern, die diesen Punkt der Werbung unter die Lupe nehmen und mit ganzen Listen aufwarten, was man alles machen kann / sollte, um präsent zu sein; andere auf sich aufmerksam zu machen; sich in seinem Fachbereich / Genre als kompetent zu zeigen etc..

    Nicht zuletzt gehört dazu auch, schlaue Kommentare in anderen Blogs zu schreiben :-)

    Aber wie du zu Recht sagst, gehört Zeit (und Geld) dazu; viel Zeit (und eventuell auch viel Geld).

    Und dann stößt man immer wieder auf die Autoren, die sich darum nicht kümmern und einfach schreiben. Ein Buch nach dem anderen auf dem Markt werfen.

    DAS scheint mir aber auch ein wesentlicher Punkt zu sein, um als Autor auf sich aufmerksam zu machen. Wer sich zu sehr auf die Bewerbung des / der geschriebene Buches / Bücher konzentriert, statt bald ein neues Buch nachzuschieben, der läuft mit all den Aktionen schnell ins Leere. Weil die Leute / Leser etwas neues wollen. Hat man mal einen Fan, muss man ihm neues Futter geben, sonst sucht er sich das bei einem anderen Autor und vergisst den anderen wieder. Stammkundschaft halten, nennt man das in anderen Branchen. Wer die verliert und seine Aktionen nur auf "Neukunden" ausrichtet, der ersetzt nur die einen durch andere, anstatt den Stamm langsam zu erweitern.

    Den größten Erfolf scheinen daher vor allem diejenigen zu haben, die vor allem weiter schreiben und das neue Buch bereit halten, bevor das alte in Vergessenheit geraten ist.

    Irgendwo gab es dazu vor einiger Zeit eine

    Und das scheint mir tatsächlich die größte Gradwanderung zu sein: Die Zeit zwischen Schreiben und Werbemaßnahmen effektiv aufzuteilen.

    Viele Grüße

    Rosemarie

    • Wirb oder stirb?

      Hallo Rosemarie,

      danke für deine Gedanken. Wenn es dir werblich hilft, nehme ich das gerne in Kauf. :-)

      Ich hatte mir eigentlich mal vorgenommen, zwei Bücher im Jahr zu schreiben, musste aber feststellen, dass ich dies derzeit nicht schaffe. Ich bin auch nicht sicher, ob dies zu mir passen würde, weil ich schon gerne jedem Buch zumindest eine Zeitl lang die volle Aufmerksamkeit schenken möchte. Schließlich gehört ihnen allen mein ganzes Herzblut.

      Herzlichen Gruß,

      Vera

    • Differenziert

      Ich denke, man muss unterscheiden zwischen geköderten und komplett neuen Lesern.

      Deine Tipps sprechen Letztere an, Leute, die dich nicht kennen. Dazu kann ich leider nicht viel sagen.

      Für Leute, die dich schon kennen, ist der Blog defintiv eine Hilfe. Du stellst dich als nachdenkliche Autorin dar, die anderen helfen will. Für mich bist du die Autorin, die gerne Lesungen gibt, regional interessiert ist und vielfältige Möglichkeiten hat, ihr Buch zu präsentieren. Das macht dich einzigartig.

      Ich bin auch ein Fan von Expertentum - dass man sich mit konstruktiven Kommentaren beliebt macht und die Leute dadurch auf dich aufmerksam werden. Aber das trifft wohl nur auf Leute zu, die sich dafür interessieren :-(

      Leserunden geben sehr gutes Feedback, umso trauriger ist es, dass nur wenige dieser qualitativ hochwertigen Rezensionen auf Amazon usw. landen. Auch 2-Sterne-Bewerter begründen sehr genau, was falsch läuft.

      Übrigens habe auch ich "Rausgekickt" über die Gratis-Aktion gekauft. Leider schneidet mein E-Book-Reader den rechten Seitenrand ab, sodass tw. ein Wort fehlt. Ist das Problem (E-Pub-Format) schonmal aufgetreten?

      • Differenziert

        Hallo Evy,

        letztlich geht es darum, den Leserkreis ständig zu erweitern und natürlich bestehende Fans zu halten.

        Zu den Leserunden: Bisher haben alle Rezensenten ihre Rezensionen auch bei Amazon und einigen anderen Shops und Portalen eingetragen. Da bin ich eigentlich sehr zufrieden.

        Von dem Epub-Problem habe ich noch nie gehört. Kann es vielleicht an Einstellungen deines Readers liegen? Bei mir wird es ordentlich angezeigt.

        Aber danke, dass du zugegriffen hast, wobei ich überrascht bin, dass du es noch nicht hattest. :-)

        Herzlichen Gruß,

        Vera

      • Wirb oder stirb?

        Hallo Vera,

        ja, genau das hatte ich mit Gradwanderung gemeint. Die muss vermutlich jeder Autor für sich selbst treffen.

        Ich kann auch keine Fließbandbücher produzieren und begleite auch gerne alle Bücher ein bisschen.

        Aber als Autor ist man eben hauptsächlich durch seine Bücher präsent.

        Ich merke das vor allem, wenn ich mich als Leser betrachte, der ich ja auch bin.

        Gerade jetzt bin ich wieder ein neuer Fan geworden - aber eben von 2 Büchern, die Person dahinter interessiert mich dabei soweit, dass ich mich einmal informiere auch gerne mal über die Homepage, aber üblicherweise nicht so, dass ich jetzt die einzelnen Aktivitäten verfolge, dafür nehme ich mir nur selten die Zeit: Als begeisterte Leserin warte vor allem auf eins: Dass das nächste Buch erscheint!

        VG

        Rosemarie

        • Wirb oder stirb?

          Hallo Rosemarie,

          am Anfang sind auch die eigenen Bücher nicht oder nur kaum präsent. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Es geht letztlich nicht ohne irgendwelche Aktivitäten, um sichtbar zu werden. Die meisten Personen, die in den letzten Tagen von mir erfahren haben, wissen überhaupt nicht,. wie viele oder welche Bücher ich geschrieben habe. Sie sehen nur das eine, für das ich gerade Werbung machen. Also funktioniert dieses Fließbandschreiben nur, wenn man es schafft, damit irgendwann aus dem Nirwana aufzutauchen.

          Herzlichen Gruß,

          Vera

          • Wirb oder stirb?

            Hallo Vera,

            ich weiß genau, was du meinst und bestätigt eben meine Gedanken, dass es eine Gradwanderung ist. Gerade wer selbst veröffentlicht oder in einem kleinen Verlag und sich nicht bemerkbar macht, der muss damit rechnen, dass er gar nicht erst gefunden wird und sei das Buch auch noch so gut.

            Andererseits fehlt einem dann eben genau diese Zeit um ein neues Buch zu schreiben. Wohl dem, der es sich leisten kann, für Werbeaktionen einfach zu zahlen und andere machen zu lassen.

            Allerdings, das möchte ich eben auch noch mal anmerken, es gibt immer wieder Untersuchungen und Meldungen, dass all diese vielen Aktivitäten im Endeffekt gar nicht wirklich viel bringen. Und gerade im E-Book-Bereich wurde vor kurzem eine Untersuchung auf einem Blog vorgestellt, nach der gerade die "Top-Seller" unter den Selfpublishern nichts anderes machen als schreiben und diejenigen, die in Netzwerken und Co stecken da nicht im entferntesten ranreichen.

            Das war eine größere Umfrage, wenn auch vielleicht nicht repräsentativ.

            Ich kenne inzwischen aber selbst so manchen Autoren, der resigniert aufgehört hat, seine Zeit und sein Geld in Netzwerke und Co zu investeiren, weil die Verkaufszahlen eben dadurch nicht wirklich signifikant gestiegen sind. Und selbst die kostenlosen E-Book-Aktionen, die jazumindest mal als Anstoß für weitere Verkäufe gut waren, haben inzwischen kaum noch Zugpotential, da es davon einfach zu viele gibt und dazu etliche, die nur wenige Euro oder nicht mal kosten.

            Die Lösung habe ich aber auch nicht. Ich glaube nur inzwischen, dass man das Weiterschreiben an die 1. Stelle der Marketing-Aktionen setzen sollte.

            Viele Grüße

            Roseamarie

      • Super Beitrag

        Liebe Vera,

        dieser Beitrag ist wieder ganz toll geworden, vielen Dank dafür! Ich lese Deinen Blog mit Begeisterung und finde es toll, wie Du Dein Wissen und Deine Erfahrungen teilst. Ich habe auch schon das erste Buch von Dir gelesen und bin begeistert - Rezension hatte ich ja schon gepostet bei Neobooks.

        DANKE!

        LG

        Sandra

        • Super Beitrag

          Hallo Sandra,

          ach, du bist das. :-) Dann danke ich dir sehr für die schöne Rezension und freue mich, dass du meine kleine Welt im Web gefunden hast.

          Viel Spaß weiterhin!

          Herzlichen Gruß,

          Vera

        • Klasse

          Ich bin wirklich blutiger Anfänger bei diesem Thema, aber dies hat meinen Horizont schon wieder deutlich erweitert.

          Danke Schön für diesen reflektierenden (v.A. gut geschriebenen) Beitrag

          vg

          Stefan

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