Der Liebesroman - was ist wichtig?

Der Liebesroman - was ist wichtig?
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Es ist das mit Abstand meistgelesene Genre: der Liebesroman. Je nach Schätzung kann man 50% bis sogar 85% der Bücher diesem Genre zuordnen. Im Selfpublishing ist es nicht anders. Jeden Tag erscheinen neue Liebesgeschichten. Was ist es, was dieses Genre so beliebt macht? Was macht einen guten Liebesroman aus?


Der Liebesroman ist so alt wie das Geschichten erzählen. Schon die alten Griechen kannten ihn. Goethe verfasste mit »Die Leiden des jungen Werther« einen Vertreter des Genres. Jane Austen war bereits im 19. Jahrhundert eine prominente Vertreterin des Liebesromans und ihre Werke begeistern die Menschen bis heute, wie die zahlreichen Verfilmungen bezeugen.

Der moderne Liebesroman - trivial aber nicht banal


Seit Mitte des letzten Jahrhunderts tritt der Liebesroman seinen Siegeszug an. Nicht zuletzt, weil seine Zielgruppe hauptsächlich Frauen sind, wird er oft abwertend als Trivialliteratur bezeichnet. Dabei bedeutet trivial eigentlich nur »jedem zugänglich«, was eher ein positives Merkmal von Literatur sein sollte. Im Gegensatz zu banal, das »nichtssagend, abgedroschen« bedeutet. Aber ein Liebesroman muss sicher nicht banal sein. Ganz im Gegenteil.

Ein Liebesroman braucht Leiden


Einen guten Liebesroman macht aus, dass seine Protagonisten leiden. Es würde keine Leserin fesseln, wenn da der männliche Held käme, die Frau ihm verfällt und sie glücklich in den Sonnenuntergang reiten. Es braucht die Hindernisse. Es braucht den Schmerz und die Konflikte. Der Widersacher, der ebenfalls um das Herz der Angebeteten kämpft. Der Job, der mit dem Liebesglück in Konkurrenz steht. Die Leserinnen wollen leiden und hin- und hergerissen werden.

In drei Akten zum Glück?


Der Aufbau eines Liebesromans ist fast immer gleich. »Sie trifft ihn - sie verliert ihn - sie bekommt ihn.«* Ein Aufbau in drei Akten. Einen guten Liebesroman macht es aus, dass er seine Figuren und Orte gut einführt, die Konflikte nachvollziehbar begründet und anschaulich darstellt. Essenziell für die Akzeptanz bei den Leserinnen ist es, dass sie mit den Protagonisten leiden und lieben können. Sie müssen sich mit der weiblichen Hauptfigur identifizieren können. In meinem ersten Liebesroman »Pseudonyme küsst man nicht« habe ich mir zum Ziel gesetzt, diese Struktur zu überhöhen. Ich schleudere meine Protagonistin geradezu in die Geschichte. Es hat mir beim Schreiben einen Riesenspaß bereitet und den Rückmeldungen der Leserinnen nach, macht es ihnen genauso viel Spaß, die Geschichte zu lesen. Es sei noch erwähnt, dass es natürlich es auch lesbische oder schwule Liebesromane  gibt, die den gleichen Mustern folgen. Ganz egal, welcher Art Liebesroman es ist. Er endet fast immer mit einem Happy-End. Doch muss dies so sein?

Ist das Happy-End ein Muss?


Ich gestehe, ich persönlich liebe Happy-Ends. Hat ein Roman keines, muss es für mich sehr plausibel sein. Ja, ich lese gerne einen Liebesroman, weil ich ihn mit dem zufriedenen Gefühl abschließen kann, dass es Hoffnung gibt. Aber natürlich gibt es großartige Romane, die dadurch umso großartiger wurden, weil sie eben kein Happy-End haben. Man denke nur an »Vom Winde verweht«. Für Serienautoren ist es durchaus reizvoll, mit dem Happy-End zu geizen. Es löst den Drang aus, gleich den nächsten Teil zu wollen. Selbst bei »Vom Winde verweht« musste es ihn ja irgendwann geben. Ich gebe zu, dass ich bei »Pseudonyme küsst man nicht« lange damit gerungen habe, auf welches Ende ich zusteuern ich möchte. Mir war immer bewusst, dass man, wenn man kein Happy-End schreiben möchte, es dann verdammt gut machen muss, damit die Leserinnen einem folgen. Ich sage nicht, wie ich mich entschieden habe.

Noch ein Tipp:
Auf der Buchmesse Leipzig halte ich ein Podiumsgespräch mit Emma Wagner und Monika Pfundmeier zum Thema Liebesromane am 22. März 2019, 12:30 Uhr, in Halle 5, D600.

Quellen:
* Liebesroman - der DSFo Leitfaden
Wikipedia

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